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Die Geschichte von den Schmunzelsteinen

in Nachdenkgeschichte 18.10.2012 22:38
von Bille • 3.171 Beiträge

In einem verwunschenen Dörflein lebten vor langer, langer Zeit viele fröhliche Zwergenmenschen. Immer, wenn sie einander begegneten oder dem anderen eine Freude bereiten wollten, schenkten sie ein Schmunzelsteinchen.
Das beschenkte Menschlein freute sich, schmunzelte, weil ihn der Schmunzelstein so anschmunzelte, war fröhlich und wusste, der andere mag mich.
So war es immer
Jeder Zwergenmensch schenkte dem anderen ein Schmunzelsteinchen und bekam auch immer wieder eines geschenkt. Und die kostbaren Steinchen der Freude gingen niemals aus.
In der Nähe der frohen. kleinen Menschen lebte aber ein finster Geselle. Griesgram und Neid waren seine treuen Weggefährten.
Er konnte die Fröhlichkeit, die Freundlichkeit, das liebevolle Miteinander der kleinen Zwerge nicht nachvollziehen, gönnte aber auch den Zwergen ihre Unbekümmertheit nicht.
Als nun ein Zwerglein durch den Wald marschierte, traf es den Kobold und überreichte ihm gleich ein Schmunzelsteinchen. damit er auch fröhlich sein könne. Doch der finstere Waldbewohner nahm das Steinchen nicht an; sondern flüsterte dem Zwerg ins Ohr: „Verschenke du nur deine Steinchen an alle und jeden, dann hast du bald selbst keine mehr.“
Das stimmte zwar nicht, denn wenn ich etwas gebe, bekomme ich auch wieder etwas zurück.
So war das auch immer mit den Schmunzelsteinchen.
Aber mit den Worten des Kobolds war die Saat ausgestreut, und sie ging auf.
Die Schmunzelsteinchen wurden nicht mehr verschenkt, sondern im Beutel festgehalten, bald ging jeder seines Weges, ohne nach dem anderen zu sehen, das Lachen verschwand, jeder kümmerte sich nur noch um das Anhäufen seines Besitzes.
Missmut - Verschlossenheit -Freudlosigkeit - das waren nun die Merkmale eines einst so fröhlichen. liebenswerten Völkchens. Jahrzehnte gingen ins Land. Die Menschlein hetzten durch das Leben. Sie schauten nicht nach rechts und nach links. "Hilf dir selbst, und du hast ein gutes Werk getan“, das war ihre neue Lebensphilosophie.
Aber, irgendwo schlummerte noch die Geschichte von den fröhlichen Menschlein mit den Schmunzelsteinchen.
Ein alter "Narr“ hatte sie von seinem Vater, dieser sie wieder von seinem Vater Und er erzählte das Märchen von den guten Vorfahren seinem Enkel
Nachdenklich machte dieser sich ans Werk. Er ging in seine Töpferstube, in der er sonst Krüge und Schalen herstellte, und formte kleine lachende Tongesichter.
In den nächsten Tagen verschenkte er an seine Freunde diese schmunzelnden Steinchen. Am Anfang wurde er beilächelt und als netter, harmloser Spinner abgetan.
Aber einigen gefiel die Idee. Die Schmunzelgesichter stimmten sie fröhlicher, auch wenn sie diese nur in ihrer Tasche berührten.
Und so wurden es immer mehr, die sich durch das Verschenken von Schmunzelsteinchen auch die Fröhlichkeit und die Liebe zurück schenkten


Geschenk : Geschichte mit Stein mit Gesicht


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