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Die Geschichte des kleinen Steins

in Nachdenkgeschichte 18.10.2012 21:42
von Bille • 3.172 Beiträge

Vor langer Zeit kam ein kleiner Stein auf die Welt. Es war ein fröhlicher Stein und er wuchs bei größeren Steinen auf, die ihn beschützten.

Einen großen Stein hatte er besonders lieb. Der kleine Stein wurde größer und größer.
Nun war es an der Zeit, andere kleine Steine kennen zu lernen, mit ihnen zu spielen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Der kleine Stein aber war dafür zu schüchtern und bevorzugte es, von seinem geliebten großen Stein zu lernen.

Niemand bemerkte, dass in dieser Zeit bereits Dinge geschahen, die aus dem Inneren des kleinen Steins kleine Steinstücke herausbrechen ließen.
Nach Außen sah der kleine Stein rund und fröhlich aus.

Als der kleine Stein seinen besonders geliebten großen Stein verlor machte ihn das sehr traurig, aber er blieb weiter fröhlich und lies sich Nichts anmerken. Er brach wieder neue kleine Steinstückchen aus seinem Inneren ab.

Der kleine Stein wuchs weiter, wurde aber immer stiller und zurückhaltender.

Eines Tages war es soweit, der kleine Stein sollte sein Haus verlassen und etwas für sein Leben lernen.
Zu dieser Zeit war der kleine Stein bereits sehr geschwächt. Wie sollte er in der großen Welt mit vielen fremden kleinen Steinen leben?
Ein neues Steinstück brach aus ihm heraus und jetzt konnte er die große neue Welt betreten.

So wuchs der kleine Stein weiter und nach Außen sah er immer noch ganz unbeschwert und rund aus.
Im Inneren aber purzelten viele seiner abgespaltenen Gesteinsteilchen durcheinander.

Einige Steinstückchen wuchsen mit, andere blieben in ihrer ursprünglichen Größe erhalten.
Ab und zu zeigte sich auch das ein oder andere abgesplitterte Steinstücken in der Außenwelt.
Manche der großen Steine bemerkten das, aber sie schenkten diesen Vorkommnissen keine große Beachtung.

Der kleine Stein suchte sich einen neuen großen Stein, den er ganz lieb hatte, denn er erinnerte ihn an seinen verstorbenen geliebten Stein.
Er besuchte diesen Stein regelmäßig.

Er wuchs und wuchs und immer wieder gab es neue kleine Steine in seinem Inneren.
Diese inneren Steine waren sehr wichtig für den kleinen Stein geworden.
Ohne seine kleinen inneren Steinfreunde hätte er nicht mehr rund und bunt ausgesehen.

Der Stein wurde immer dünner und schließlich blieb nur noch eine dünne Gesteinshülle übrig. So zog sich der jetzt schon groß gewachsene Stein ganz unbewusst immer weiter von der Welt zurück, weil sein Innerstes sehr Weise war und spürte, dass es besser für ihn sein würde.

Er blühte wieder auf, als er die Tanzwelt entdeckte. Auch dort gab es einen großen Stein, den er sehr lieb gewann und den er privat besuchte.

Viele Jahre sind schon vergangen und eines Abends in einem fernen Steinland verlor der Stein die Kontrolle über sich und so kam es, dass sich ein Riss in seiner Hülle bildete. Er konnte damit zwar Leben, wurde aber immer ängstlicher und verletzlicher.

Mit der Zeit fühlte sich der Stein von noch größeren und mächtigeren Steinen schon bei den kleinsten Vorkommnissen verletzt und floh deshalb in eine neue Steinwelt. Er bemerkte schnell, dass er nicht in diese Welt passte, aber weil er nach Außen ja immer rund und bunt erscheinen musste, schaffte es seine angekratzte Hülle noch einen weiteren Stein zu bilden.

Dieser neue Stein war aber auch nicht so stark und musste sich wiederum neue Steine schaffen.
So wurde die Hülle immer dünner und der einst kleine Stein wusste gar nicht mehr wie ihm geschah.

In dieser anderen Steinwelt geschahen dann sehr viele Dinge, die kleinen/großen Stein zerbrechen ließen.
Die großen Steine hatten keine Ahnung davon. Niemals hatte der kleine/große Stein überhaupt über sich und sein Leben geredet.

Schließlich meldeten sich die inneren Steinanteile ganz deutlich, denn sonst hätte der zerfallene Stein niemals aufgegeben rund und bunt zu erscheinen.

Der kleine/große/zerfallene Stein wird von den vielen Steinstücken zusammengehalten. Diese Stücke sind ganz verschieden. Es gibt kleine, mittlere und große Stücke. Einige sind rund und könnten ein eigenes Steinleben führen. Manchmal machen sie das sogar und nehmen auf den kleinen/großen/zerfallen Stein keine Rücksicht mehr. Sie fühlen sich genauso rund und fröhlich, wie sich der kleine Stein am Anfang seines Lebens gefühlt hat.

Andere Stücke sind spitz und kantig. Sie versuchen damit weitere böse Dinge vom zerfallenen Stein fernzuhalten. Manche von ihnen wissen nicht, dass sie dem zerfallenen Stein und anderen Stücken manchmal Angst machen und wehtun können.

Manche Stücke zeigen sich und andere bleiben lieber in der inneren Steinwelt des zerfallenen Steins. Jeden von den vielen kleinen abgespaltenen Steinen sollte man ernst nehmen.

Die Steine purzeln manchmal ganz schön durcheinander, aber man kann sie auch wieder ordnen. Das erfordert sehr viel Geduld und eine lange Suche. Schön wäre es, möglichst viele Steine zu finden und ihnen zuzuhören. Nur so ist man in der Lage herauszufinden, welche Stücke zueinander passen und kann diese Stücke dann zusammenfügen.

Da ein Teil der kleinen Steinstücke aber sehr ausgeprägte Fähigkeiten und einen eigenen Lebenswillen besitzt könnte es auch schwierig sein, diese dazu zu bringen sich in das Steinpuzzle einzufügen. Dennoch haben sich gerade diese Stücke einen sehr großen Stein aus einer anderen neuen Welt gewählt, um dem zerfallenen Stein zu ermöglichen wieder ein runder Stein zu werden.

So werden langsam aus kleinen Stücken größere und irgendwann ergibt sich wieder ein runder fröhlicher Stein.
Mit viel Glück findet man auch den Ursprungsstein wieder. Der Stein der Weisen aber ist besonders schwierig zu entdecken.

Steine leben ewig.Niemand kann sie zerstören, auch wenn sie noch so klein werden.

[Autor unbekannt]


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